Green City

Immer mehr Menschen ziehen in Städte. Im Jahr 2007 lebte erstmals die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es noch zehn Prozent gewesen. Bis zum Jahr 2050 rechnen die Vereinten Nationen mit einem Anstieg auf 75 Prozent. Man denkt dabei vor allem an Megacities in Asien, China, Lateinamerika, die den größten Zuwachs verkraften müssen. Doch auch in Europa nimmt der Druck auf die Städte zu. Die Städe brauchen einen neuen Plan.

Wir sprechen bei ”Green Cities” von der Vision einer energieffizienten und verbrauchs-armen Zukunft in den Städten. Wir sprechen von nachhaltiger Entwicklung in Ballungsräumen. Vorreiter in der Schweiz sind die Städte Zürich, Basel und Genf. Man spricht von dem Ziel einer 2000 Watt-Gesellschaft. Diese steht für eine nachhaltige und, das ist neu, gerechte Gesellschaft, in der jeder Mensch auf der Erde Anrecht auf gleich viel Energie hat, nämlich eine dauerhafte Leistung von 2000 Watt. Der größte Teil dieser Energie soll aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Sonne und Wind stammen.

Das 2000-Watt-Lebenskonzept ist eine Schweizer Erfindung, die mittlerweile in Deutschland viele Nachahmer findet. Noch sind wir von einer nachhaltigen Zukunft meilenweit entfernt. Heute beträgt die durchschnittliche Leistung, die einem Westeuropäer zur Verfügung steht, etwa 6000 –7000 Watt.

Um den Energieverbrauch nachhaltig zu reduzieren, schlagen die Verfechter der 2000-Watt-Gesellschaft drei Strategien vor: Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Besonders in der Baubranche ist energieeffizientes Bauen und Sanieren ein ertragreiches Geschäft mit einer schier unüberschaubaren Zahl an Lösungen. Beim Bau von energieeffizienten Gebäuden setzen Architekten vor allem an drei Stellen an: Isolation, Lüftung und Heizung.

Technische Effizienz allein wird aber nicht ausreichen, um bis zum Jahr 2100 den Energieverbrauch zu dritteln. Die zweite Strategie auf dem Pfad zur 2000-Watt-Gesellschaft ist das Prinzip der Konsistenz. Durch die Konsistenz, also Substitution, werden atomare und vor allem fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzt. Dadurch sparen wir zwar vordergründig keine Energie, dafür aber Rohstoffe und helfen, die Vorgabe der 2000-Watt-Gesellschaft zum Kohlendioxid-Ausstoß zu erfüllen: höchstens eine Tonne pro Kopf pro Jahr.

In ähnliche Richtung weist auch die dritte Strategie, die Suffizienz. Wie immer, wenn gesellschaftliche Veränderungen gefragt sind, kommt die Gesellschaft nicht drum herum, ihren Beitrag zu leisten. Die Menschen müssen bewusst Energie sparen und insgesamt genügsamer leben, damit die 2000-Watt-Vision gelingen kann.

In städtischen Gebieten wird Suffizienz mindestens in der Alltagsmobilität heute bereits mehrheitlich gelebt. Der Wunsch, keine Zeit im Stau zu verlieren, ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr und lange Arbeitszeiten haben in Städten zu einer Halbierung des Primärenergieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen im Bereich Mobilität geführt. Kombiniert man die Einsparungen in den Bereichen Personenfläche, Wohnungsausstattung und Betrieb sowie Mobilität, erschließt sich die Bedeutung von Suffizienz auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft: In einem effizienten und konsistenten Gebäude nach Minergie-Standards mit Geräten der höchsten Effizienzklasse lassen sich der Primärenergieverbrauch und die Treibhausgasemissionen durch moderate Suffizienz fast halbieren. Die 2000-Watt-Gesellschaft zu bauen, wird dadurch deutlich einfacher.

Mittlerweile erkennen wir, dass die Innovationskraft grüner Städte und die Dynamik einer nachhaltigen Gesellschaft der Wirtschaft nachhaltiges Wachstum und international strategische Wettbewerbsvorteile verleihen. Green Citys sind keine lahmen Enten. Wir zeigen mit unseren Wirkungsmodellen Ursachen und Wirkungen im Zusammenspiel von Anforderungen ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit auf, identifizieren Konfliktfelder und liefern Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen, um den Zielen eines individuell erfüllten Lebens in einer nachhaltigen Gesellschaft näher zu kommen.